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Visualizzazione dei post da marzo, 2018

Brief an Luca: Was ist geschehn? Haben wir gewonnen oder verloren? Zen Circus.

Lieber Luca, ich schreib dir einen Brief, weil ich immer noch ein großer Egoist bin / ich schreib nicht, um zu hören, wie es dir geht / eher um mit meiner Vergangenheit abzurechnen / und ein wenig Inspiration zu finden / da die Gegenwart, so sehr ersehnt, geträumt und schließlich Wirklichkeit / jedenfalls schon ein wenig Vergangenheit ist / dies Monster frisst Gefühle, ich trags immer in mir.  "Ich träume oft von dir, dasselbe kann ich nicht behaupten / von meinen Eltern, von den Mädchen, ich hab noch immer Angst vor den Frauen/ das weißt du noch, ich sagte dir, sie sind zu stark / Luca, was ist passiert? Haben wir gewonnen oder verloren? / die Häuser stehn noch da, du hast sie längst neu gestrichen / und die Pappeln an der Allee, hier fliegen noch immer Pollen im Frühling / ich liebte sie, du littest an ihnen / Die alten Freunde treff ich noch/ Aber was solls? sich treffen, für ein Abendessen / und fragen: "Aber sag mal: "Luca? hast du ihn noch mal getroffen?...

Wie ich mir die Welt wünsche, von Zen Circus

Eine todmüde Weise vom Leben und von der Ewigkeit:  "Mit zwanzig dachte ich, ich würde nie wie ihr werden /  ihr wisst schon: der Wein, die Bücher und solche Sachen /  dann starke Kopfschmerzen und meine Freunde, die Junkies heiraten /  und hier: wir haben Tschernobyl überlebt /   auch Nirvana und Playmobil /  Bin Laden und die zweite Liga".  Alles überleben eben: "Ah-ah-ahaha".    Was da aber kommt, es steht in der Zeitung. Das Lokalblatt weiß es schon: "Wir werden nicht mehr sterben / die Wissenschaft hat das Rätsel gelöst und wir gehen n Kaffee trinken / in den Kneipen am Meer feiern alte Säufer / während du von deinem Ex erzählst / von deiner Mutter, die nicht mehr da ist / aber sie schaut dir noch zu, von da oben". "Ah-ah-ahahaaa". Was aber ist nun mit dem ewigen Leben?   "Nach einer Reise um die Welt glänzt sie noch, die frohe Botschaft / in den Social media, im Radio, auf den Jacken von H&M / das Für immer wird wirkl...

Doppelte Fremdheit: Didi Martinaz: Göttingen

Wenn wir uns unsere Geschichte erzählen, vergessen wir gerne das eine oder andere oder erfinden Hübsches hinzu. Eine kleine nette Lüge kann für das gute Verhältnis zu Groß- oder Urgroßeltern ja wahre Wunder wirken.  Italiener stellen daher gern vor, sie seien Gegner der bösen Nazis gewesen, hätten vielleicht auch in Gefangenenlagern Zeit verbringen müssen, im Übrigen aber, das Gewehr in der Hand, irgendwo in den eisigen Höhen des bergigen Nordens auf deutsche Soldaten geschossen, was nun, nun ja, nicht die ganze Geschichte ist. Auch Didi (Maria Serena Silvana) Martinaz singt, wie soll man sagen, auf dieser Schiene. Doch stammt ihr Lied "Göttingen" aus Frankreich, und da hat doch alles seine Richtigkeit.  Nun kommt Didis Version ganz italienisch daher. Sie vergleicht nicht "die Seine" und "den Wald von Vincennes" mit Göttingen, wie das die Autorin Barbara getan hatte, sondern "unsre Sonne" und "unser Meer", "Lieder über über...

Didi Martinaz: nur so Einfälle, Schmetterlinge, vielleicht ja nur ...

Schmetterlinge sind ja missbrauchte Tiere in der Liedersängerei und auch sonst in der Liebe. Hier aber stehen sie einfach für Einfälle, die schön ausschauen, aber fortfliegen ... und, einmal gefangen, nicht lange leben würden. Also lässt Didi Martinaz sie fliegen.  "Heut hätt ich Lust zu schreiben, aber ich hab nichts zu sagen Einfälle sind Schmetterlinge, denen man nachlaufen muss" Also worüber? "Ich könnte vielleicht sprechen über den Sinn für Fröhlichkeit / der mich begleitet"  oder davon "dass ich keine Lust mehr hab, Mythen nachzuweinen / oder enttäuschenden Propheten, vertrockneten Lorbeern" oder ... "vom Lachen ab und zu, mit gesunder Boshaftigkeit / und dabei denken, dass es nichts Schlimmes sei / sich niemand zu fühlen inmitten zu vieler Leute / und sich gleichzeitig als jemand zu fühlen".  So fliegen die Einfälle vor dem Hörer dahin. "Ich könnte auch von meiner Unnachgiebigkeit singen / die inzwischen immer öfter...

Schrei so laut du willst: Zen Circus: Il fuoco in una stanza

Schutzfeuer kennt der Norden. Im Petersburger Schnee vertrieben Rotgardisten mit ihren Feuern die Wölfe, die Rosenkränze der alten Frauen, träumte Battiato vom Nevsky Prospekt , wo Stravinsky geht. Wohlige Wärme genießt der Norden. Il fuoco in una stanza : Das Feuer in einem Zimmer, von dem Zen Circus singt, ist nicht das Kaminfeuer. Es brennt wirklich. Die Sonne ist da im Süden nicht unbedingt die „liebe, liebe“. Sie trocknet dich und die Erde aus, bringt Asphalt zum Kochen, sie sticht und tötet. Auch unter der Erde wohnt fühlbar, sichtbar das Feuer. Ruhig, wie gebändigt? Wir fahren in der Bahn um den Vulkan herum. Alles ruhig in der Circumvesuviana? Schau mal nach oben: der Vollmond gespuckte Lava! Du sagst mir, es sei aus. Ich schau in den Himmel: wie zu Hause, das Weltall, Feuer.  Schrei, so laut du willst,  aber  niemand, niemand wird dich  hören Urla quanto vuoi/ ma nessuno nessuno ti sentirà Feuer zu Hause. „Mama steckt in...

Eh egal: Baustelle: Veronica, N.2

Darum lieben wir uns ja.  "Ich bin banal und es ist richtig, dass du das weißt". Ganz wie die anderen mit alle demselben Schicksal, "wie die Juden und die Babylonier in Gefangenschaft". "Die Lieder schreibt mir der Hund, im Guten wie im Schlechten". Es ist nicht viel los mit mir.  Mit dir auch nicht, daher: "Mit wem du gehst, interessiert mich nicht / was dir gefällt, ist nicht wichtig / welche Filme du träumst, wie viel Geld du willst / wenn du gehst, ists ganz egal".  Dramen geschenkt. "Ich weiß gut, ok, wie man auf Scheiterhaufen verbrennt / und ich kenn das Kreuz, das du dieses Jahr getragen hast". Aber ich bin banal ... Das letzte Wort? Nein, jetzt ist Veronica da. "Veronicazeit / Veronicatage/ nur für Veronica". "Siehst du"? "das andere Leben mit Veronica / mit einem Schlag Leere: das ist wunderschön" und jetzt bestreitest du "dass alles vergebens und unnütz sei". Du...