Lieber Luca, ich schreib dir einen Brief, weil ich immer noch ein großer Egoist bin / ich schreib nicht, um zu hören, wie es dir geht / eher um mit meiner Vergangenheit abzurechnen / und ein wenig Inspiration zu finden / da die Gegenwart, so sehr ersehnt, geträumt und schließlich Wirklichkeit / jedenfalls schon ein wenig Vergangenheit ist / dies Monster frisst Gefühle, ich trags immer in mir.
"Ich träume oft von dir, dasselbe kann ich nicht behaupten / von meinen Eltern, von den Mädchen, ich hab noch immer Angst vor den Frauen/ das weißt du noch, ich sagte dir, sie sind zu stark / Luca, was ist passiert? Haben wir gewonnen oder verloren? / die Häuser stehn noch da, du hast sie längst neu gestrichen / und die Pappeln an der Allee, hier fliegen noch immer Pollen im Frühling / ich liebte sie, du littest an ihnen / Die alten Freunde treff ich noch/ Aber was solls? sich treffen, für ein Abendessen / und fragen: "Aber sag mal: "Luca? hast du ihn noch mal getroffen?"
Also was ist passiert?/ Kein Rabatt mehr, nur noch Konsens / Hier richten sie Kreisverkehr ein / die Mädchen, mit denen ich ins Bett geh/ die waren vielleicht grad erst geboren, als wir beide uns trafen / Aber nicht darum schreibe ich dir / nicht so nen Scheiß / ich schreibe dir, weil ich ihn wirklich erfahren will / den Sinn von all dem / du warst klüger, aber wolltest keinen Erfolg / eher die Wahrheit, die von Natur aus die Scheinwerfer hasst / eher den Willen, niemanden mehr zu sehen und alle Brücken hinter dir abzubrechen / der Ruhm ist ein Arschloch, um ihn zu bekommen, musst du allen gefallen / aber nicht allen! wir, alle, Luca, die haben wir nie gemocht".
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