Passa ai contenuti principali

Schrei so laut du willst: Zen Circus: Il fuoco in una stanza


Schutzfeuer kennt der Norden. Im Petersburger Schnee vertrieben Rotgardisten mit ihren Feuern die Wölfe, die Rosenkränze der alten Frauen, träumte Battiato vom Nevsky Prospekt, wo Stravinsky geht.


Wohlige Wärme genießt der Norden. Il fuoco in una stanza: Das Feuer in einem Zimmer, von dem Zen Circus singt, ist nicht das Kaminfeuer. Es brennt wirklich.


Die Sonne ist da im Süden nicht unbedingt die „liebe, liebe“. Sie trocknet dich und die Erde aus, bringt Asphalt zum Kochen, sie sticht und tötet. Auch unter der Erde wohnt fühlbar, sichtbar das Feuer. Ruhig, wie gebändigt? Wir fahren in der Bahn um den Vulkan herum. Alles ruhig in der Circumvesuviana? Schau mal nach oben: der Vollmond gespuckte Lava! Du sagst mir, es sei aus. Ich schau in den Himmel: wie zu Hause, das Weltall, Feuer. 


Schrei, so laut du willst, aber 

niemand, niemand wird dich hören


Urla quanto vuoi/ ma nessuno nessuno ti sentirà


Feuer zu Hause. „Mama steckt in jedem Bissen“, ubi dolet, ibi linguam: la lingua batte dove il dente duole. „Erst bringst du ihn

zum Schweigen, indem du ihr Herz kaust / dann allein aufs Klo, wo du du den Schmerz auskotzt. Du? Eine Frau: 


Non basta una città intera/ per sentirti meno sola

Das Lied aber bewegt sich schnell weiter: Ein Bett möchte er sein, "ein unendliches Bett  / will dir gut tun, ohne einen Finger zu bewegen / je mehr ichs tue, desto mehr versinkst du in mir / und du wiegst weniger als dieser Windhauch". 

Eine ganze Stadt ist nicht genug 
um dich weniger allein zu fühlen

Der Wind blase oder hauche auf unsere Lebensordnung, der für die anderen, Weltordnung: "Mühe geben und Geld verdienen / genug, um dir die Schuhe zu kaufen, in denen du dich groß und wichtig fühlst / wir suchen wen anders zum Beneiden / ein Restaurant, wo wir uns beschweren können". Es ist die Welt, es sind wir: "drei Jahre lang haben wir die Welt ausgeschlossen / Wir werden wie unsere Eltern", welche bekanntlich "grauenvoll" (Tocotronics). 

Nun die Frage: "Was wird über uns geredet / die Gerüchte in deinen Fluren"? Le voci nei corridoiitalienische Redewendung für das, was so an Arbeitsplätzen, in Schulen, was da so geklatscht wird. Auf deinen Fluren aber: nei tuoi corridoi. Das Leben ist ernst und müde geworden. Die Fragen lauten: "Noch ein Samstag und was machst du?" "Du wirst noch einmal sterben". "Wieder ein Sommer und was machst du?" Krepieren. 

"Frei, was ist das für den, der nicht frei ist / schon ein Zimmer brennt / schrei so laut du willst / niemand wird es bemerken". 

Urla quanto vuoi
ma nessuno nessuno ti sentirà

Nun wohl ausm Fernsehn: "Die Atombombe ist auch wieder da / und erinnert uns daran, dass es nicht so schlimm ist". Sonst? Ach, "ein Berg von Fotos zum Hochladen / und SMS, die besser gelöscht worden wären". Vielleicht einen Ausflug?  "Wir machen ne Rundfahrt mit der Circum-Vesuviana / während der Vulkan diesen Vollmond ausspuckt / der uns ansieht während du sagst: Es ist Schluss! / aber auch der Himmel, ein Feuer in einem Zimmer". 


C’è tua madre dentro ad ogni boccone 
La lingua batte sempre dove il dente duole
Prima lo uccidi masticandole il cuore
Poi da sola in bagno vomiti il dolore
Vorrei essere un letto infinito
Farti star bene senza muovere un dito
Più lo faccio più tu mi sprofondi dentro
E pesi meno di quest’alito di vento 

Che soffia sopra il nostro ordine formale
Sopra questo impegnarsi e guadagnare
Abbastanza per comprarti quelle scarpe
Che ti fan sentire alta e più importante
Cerchiamo qualcun altro da invidiare
Un ristorante in cui poterci lamentare
Per tre anni abbiamo chiuso il mondo fuori
Stiamo diventando i nostri genitori 

Che cosa dicono di noi
Le voci nei tuoi corridoi
Un altro sabato e che fai
Ancora morirai
Non basta una città intera
per sentirti meno sola
Libero cos’è per chi libero non é
Una stanza brucia giá
Urla quanto vuoi
ma nessuno se ne accorgerà 

É tornata anche la bomba nucleare
a ricordarci che non é poi così male
Un mondo di fotografie da pubblicare
E messaggi che era meglio cancellare
Facciamo un giro sulla circum-vesuviana
mentre il vulcano sputa questa luna piena
Che ci guarda mentre tu mi dici basta
Ma anche il cielo il fuoco in una stanza

Che cosa dicono di noi
Le voci in questi corridoi
Un altra estate tu che fai
Ancora morirai
Non basta una città intera
per sentirti meno sola
Libero cos’è per chi libero non é
Una stanza brucia giá
Urla quanto vuoi
ma nessuno nessuno ti sentirà

Commenti

Post popolari in questo blog

Nicht nachdenken. Lass es. Baustelle: Cimitero Monumentale

Baustelle singen über einen Friedhof. Es ist der Cimitero Monumentale in Milano, Italy. Dementsprechend nicht das Schlichteste aller Lieder, und doch singen sie einfach über dich oder mich. Lebende, Lebender (noch) auf dem Friedhof.  Der Herr Canetti meinte ja, wir gingen gern auf den Friedhof, weil wir die Tatsache genießen, die andern alle überlebt zu haben: "Ich stehe. Die andern liegen." Genieß ich nicht. Also was? Ich gehe ja, wie so viele, auf Friedhöfen zu Gräbern wie dem von Herrn Friedhof himself, also Kierkegaard, wo sich Grüppchen bilden und diskutieren, oder zu dem von Hölderlin, allein im Regen, und naturgemäß zu Hegel in Berlin. Wolf Biermann hat das Anziehungsvermögen dieser Gräber mit berühmten Toten ja besungen.  "Wie nah sind uns manche Tote / doch wie tot sind uns manche, die leben", als Schüler habe ich das immer gern mitgesungen, später immer mal wieder, doch die lebenden Toten sollten uns, denke ich heute, eher egal sein. Die gefühlte Nähe zu d...

Außer Puste. Andrea Poggio mit Francesco Bianconi

A mezz’aria , da hängt einer vielleicht mitten in der Luft oder ragt hinein oder fliegt auf halber  Höhe. Parole , Wörter,  a mezz’aria  gesagt, sind aber auch mit halber Luft, also zögerlich oder  unentschieden.gesprochene. Was da aber so außer, ohne Puste gesprochen werde? Worum  es gehe? Szenen der italienischen Großstadt: Kein Parkplatz! Panik. Krach im Hintergrund. Szenen aus Norditalien, vom Lande her? Die Luft ist feucht, dann regnet es kräftig, Nebelbänke.  Aber halt, das sind schon die der Erinnerung, einer Erinnerung außer Atem. An was? 24. Mai. Er kommt zu spät zum Date. Dann „zwischen uns ein kurzer Moment“, Zwischen oder  zwischen? Nähe oder Abstand? „Eine Handbreit“, fast wäre was gewesen, quasi ist was gewesen, eher ja?  Fast da und vielleicht und hinge nach, wie kleine Wolken es tun, käme auch wieder, immer mal.  „Alles flieht nach vorn und verschwindet wie der Blitz Zerschellt im Nichts und wird zerstreut vom Wind Kommt zurüc...

Bianconi: Kalypso, Odysseus, das Meer

Von Gustav Schwab oder von Homer wissen wir von den Abenteuern des Odysseus und  haben uns doch gewundert, oder? Der gewiefte Abenteurer hätte am Ende nichts weiter  gewollt, als auf seiner verschnarchten Insel die treue Hausfrau und den lieben Sohn wieder  in die Arme zu schließen? Das wäre ja, als träumte Lucky Luke nur von Jacuzzi und Netflix. Tatsächlich gibt es auch eine Version, bei welcher der Held sich nicht zur Ruhe setzt, und die  stammt von Dante Alighieri. Der stellt ihn in eine Flamme im Inferno, da, wo sich die  Betrüger und falschen Ratgeber finden, und lässt ihn seine Version erzählen. Er habe, berichtet Odysseus knisternd aus der Flamme raus, nicht Kurs auf Ithaka  genommen, sondern sei, getrieben von etwas, was auf Deutsch Sehnsucht hieße und auf  Italienisch nicht existiert, es wäre denn als asthmatisches Anelare , Richtung Gibraltar  gefahren, zu den Säulen des Herkules, dann raus aus dem Mittelmeer! Wo er und die Seinen,...