Eine todmüde Weise vom Leben und von der Ewigkeit: "Mit zwanzig dachte ich, ich würde nie wie ihr werden / ihr wisst schon: der Wein, die Bücher und solche Sachen / dann starke Kopfschmerzen und meine Freunde, die Junkies heiraten / und hier: wir haben Tschernobyl überlebt / auch Nirvana und Playmobil / Bin Laden und die zweite Liga". Alles überleben eben: "Ah-ah-ahaha".
Was da aber kommt, es steht in der Zeitung. Das Lokalblatt weiß es schon: "Wir werden nicht mehr sterben / die Wissenschaft hat das Rätsel gelöst und wir gehen n Kaffee trinken / in den Kneipen am Meer feiern alte Säufer / während du von deinem Ex erzählst / von deiner Mutter, die nicht mehr da ist / aber sie schaut dir noch zu, von da oben". "Ah-ah-ahahaaa". Was aber ist nun mit dem ewigen Leben?
"Nach einer Reise um die Welt glänzt sie noch, die frohe Botschaft / in den Social media, im Radio, auf den Jacken von H&M / das Für immer wird wirklich, die Lügner danken / ich weiß nicht und denk, ich werde es nie wissen / aber wenn du ne Minute Zeit hast/ würd ich dir von ihr vorsingen / von der Welt, wie ich sie mir wünsche". Nämlich?
"Meine junge Mutter, noch schön wie die Sonne, geht heut nicht zur Arbeit / Die Demokratie ist abgeschafft / an ihrer Stelle eine gute Freundin / mein Freund, der Schriftsteller, ist nicht verrückt geworden / zusammen gehen wir einen Mojito trinken / mein Vater ist eine Frau" die Zeitung träumt, im Traum ... geht es in eine Kardashian-Welt: "sie ist verliebt, ruft mich an und sagt: sie hat geheiratet / ich habe neun Brüder und sieben Schwestern". Auch der Klimawandel: "Weihnachten ist es warm und wir schaun in die Sterne / wir geben Konzerte, bis wir hundert sind/ dann kaufe ich ein Haus, bezahls ganz in bar / mit nem Garten und mit Blick aufs Meer / ohne Reue, ohne Reue / ich rauche dreieinhalb Päckchen am Tag / meine Kondition? schau doch, wie ich laufe! / alle Mädchen, mit denen ich zusammen war / schlafen mit andern und ich bin eingeladen / ich ess Frittiertes, nix Gemüse / ich spreche sechs Sprachen und lern noch welche / hab kein Handy, das nützt eh nichts". Nun: "ich trink und wache auf". Besser so? So müde. "Ah-h-ahahaa".
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