Die italienische Nationalfahne hat ja so etwas Nettes. Ihre Farben erinnern an gemischtes Eis aus Zeiten, in denen es noch Waldmeister gab und niemand denkt was Böses, wenn besagtes Tuch überall im Lande herumhängt. Rot, Weiß und Grün haben aber als solche wenig mit der italienischen Menschenseele zu tun. Singen, weinen, schreien und röcheln hören wir Italiener nämlich nur bei der Farbe Blau. Davon haben sie aber zwei oder drei und alle denkbaren Seelenverwerfungen färben sich nach einer von ihnen. Aber nach welcher? Die alten Griechen sollen gar kein Wort fürs reine Blau gehabt haben. Wir haben eins, welches auch, blau sein , mit Suff zu tun hat oder, ins Blaue , mit fröhlicher Ungewissheit, schließlich vom Himmel herab gelogen werde. Die Italiener aber haben azzurro und blu . In Liedern beschreiben beide den Himmel und das Meer, bei Celentano auch il pomeriggio d’estate, den Sommernachmittag. „Azzurro“ heißt Celentanos Song, ...
Innamorarsi heißt: sich verlieben , aber far innamorar: Verlieben machen ? Klingt schräg. Lieber hölzern: Dazu bringen sich zu verlieben ? Wenn Magie im Spiel wäre, und das ist nie auszuschließen, könnte auch verzaubern gehen, dann wäre fürs Deutsche immerhin Poesie drin, aber die Liebe aus dem Spiel. Kurz: un fiore/ tutti quanti ci fa innamorar : Eine Blume, die uns alle so verzaubert, dass wir uns verlieben ? Hier versuch ichs etwas anders. Klingt prätentiös, was De Simones Texte nicht tun. Sind immer leicht und fliegen. La notte Cela i ladri e cela anche un fiore Sfuggito al giorno ma non a vento e pioggia E tutti quanti ci fa innamorar E io vorrei tornare Die Nacht Verbirgt Diebe und birgt auch eine Blume Die dem Tag entwischt, doch Wind und Regen nicht Und wir alle, verzaubert, verlieben uns Und ich möchte zurück Zurück wohin? Nu: Godere finden wir im Wörterbuch als genießen und denken an ältere Tanten, welche sich abends ...