Passa ai contenuti principali

Wie Glasscherben von einem Glas in Scherben. Auswandern nach de Sfroos


Nicht nur aus dem Süden des Landes, aus Sizilien, aus Kalabrien, trieb der Hunger die Menschen. Aus Piemonte, aus der Lombardei, aus dem Veneto flohen, aus dem höchsten Norden flohen 1860-1915 fast fünf Millionen. Um die geht es in diesem Lied. Der Refrain wird im Dialekt gesungen, zum Mitsingen, der Erzähltext auf Hochitalienisch. Es sind ja alle dabei, und bis heute überall.

"Wie Kinder, in den Arm genommen
von diesem Schiff, das nicht losfährt
der Blick nach Bug durchmäht das Meer
den größten Anker, den tragen wir hier

Wie Kinder auf dem Spaziergang
ausgeführt von kleinen Wellen, die alles wissen
Richtung Horizont, die Sonne im Nacken
immer schaukeln, fallen nie"

Und nun auf Lombardisch (vom See):

"Die Welle von gestern trägt die Welle von heute
Das Auge eines Alten war das Auge eines Jungen

L'unda de ieer porta l'unda de incöö
l'öcc de un vecc l'era l'öcc de un fiöö

Und wir sind gefahrn, sind gefahren
nach diesem Amerika, hastig erträumt
das doppelte Gesicht wie eine Münze
und ein Koffer, in dem nichts ist.
Und wir sind gefahrn, sind gefahrn
wie Glasscherben von einem Glas in Scherben
Ein neues Leben, wo das Meer aufhört
während das alte da dir noch auf die Schultern klopft. 
Und wir sind gefahrn, sind gefahren.

E sèmm partii e sèmm partii, / per questa America sugnàda in prèssa, / la fàcia dùpia cumè una munéda /  e una valìsa che gh'è deent nagòtt/ E sèmm partii e sèmm partii, / cumè tocch de vedru de un büceer a tocch, / una vita noeva quaand finìss el maar/ mentre quèla vègia la te pìca i spàll... / E sèmm partii...

Wie die Kinder, im Flug geschnappt
von dieser Statue, die den Himmel verdeckt
sie hat ein hartes Gesicht und guckt uns komisch an
ob wir ihr sympathisch sind, der Freiheit?"

Europäische, die Geschichte unserer Verwandten von einst.

Commenti

Post popolari in questo blog

Nicht nachdenken. Lass es. Baustelle: Cimitero Monumentale

Baustelle singen über einen Friedhof. Es ist der Cimitero Monumentale in Milano, Italy. Dementsprechend nicht das Schlichteste aller Lieder, und doch singen sie einfach über dich oder mich. Lebende, Lebender (noch) auf dem Friedhof.  Der Herr Canetti meinte ja, wir gingen gern auf den Friedhof, weil wir die Tatsache genießen, die andern alle überlebt zu haben: "Ich stehe. Die andern liegen." Genieß ich nicht. Also was? Ich gehe ja, wie so viele, auf Friedhöfen zu Gräbern wie dem von Herrn Friedhof himself, also Kierkegaard, wo sich Grüppchen bilden und diskutieren, oder zu dem von Hölderlin, allein im Regen, und naturgemäß zu Hegel in Berlin. Wolf Biermann hat das Anziehungsvermögen dieser Gräber mit berühmten Toten ja besungen.  "Wie nah sind uns manche Tote / doch wie tot sind uns manche, die leben", als Schüler habe ich das immer gern mitgesungen, später immer mal wieder, doch die lebenden Toten sollten uns, denke ich heute, eher egal sein. Die gefühlte Nähe zu d...

Außer Puste. Andrea Poggio mit Francesco Bianconi

A mezz’aria , da hängt einer vielleicht mitten in der Luft oder ragt hinein oder fliegt auf halber  Höhe. Parole , Wörter,  a mezz’aria  gesagt, sind aber auch mit halber Luft, also zögerlich oder  unentschieden.gesprochene. Was da aber so außer, ohne Puste gesprochen werde? Worum  es gehe? Szenen der italienischen Großstadt: Kein Parkplatz! Panik. Krach im Hintergrund. Szenen aus Norditalien, vom Lande her? Die Luft ist feucht, dann regnet es kräftig, Nebelbänke.  Aber halt, das sind schon die der Erinnerung, einer Erinnerung außer Atem. An was? 24. Mai. Er kommt zu spät zum Date. Dann „zwischen uns ein kurzer Moment“, Zwischen oder  zwischen? Nähe oder Abstand? „Eine Handbreit“, fast wäre was gewesen, quasi ist was gewesen, eher ja?  Fast da und vielleicht und hinge nach, wie kleine Wolken es tun, käme auch wieder, immer mal.  „Alles flieht nach vorn und verschwindet wie der Blitz Zerschellt im Nichts und wird zerstreut vom Wind Kommt zurüc...

Bianconi: Kalypso, Odysseus, das Meer

Von Gustav Schwab oder von Homer wissen wir von den Abenteuern des Odysseus und  haben uns doch gewundert, oder? Der gewiefte Abenteurer hätte am Ende nichts weiter  gewollt, als auf seiner verschnarchten Insel die treue Hausfrau und den lieben Sohn wieder  in die Arme zu schließen? Das wäre ja, als träumte Lucky Luke nur von Jacuzzi und Netflix. Tatsächlich gibt es auch eine Version, bei welcher der Held sich nicht zur Ruhe setzt, und die  stammt von Dante Alighieri. Der stellt ihn in eine Flamme im Inferno, da, wo sich die  Betrüger und falschen Ratgeber finden, und lässt ihn seine Version erzählen. Er habe, berichtet Odysseus knisternd aus der Flamme raus, nicht Kurs auf Ithaka  genommen, sondern sei, getrieben von etwas, was auf Deutsch Sehnsucht hieße und auf  Italienisch nicht existiert, es wäre denn als asthmatisches Anelare , Richtung Gibraltar  gefahren, zu den Säulen des Herkules, dann raus aus dem Mittelmeer! Wo er und die Seinen,...