Passa ai contenuti principali

Il Pagante. Landei und Stadtmaus.

"Oh Mama, ich bin mit nem Landei zusammen / sah aus wie ein Tourist mitten in der Stadt / so sehr Trash sein Identikit", wie? "ich bin nicht trash, ich bin fresh/ such keinen Flash, sondern Cash / der Blonde mit den Strähnchen", ja der. Traurige Geschichte. 


Denn der hat zwar "ein Haus mit Schwimmbad", "aber in Brianza": der arbeitsamsten und zugleich hässlichsten Gegend Europas, oder jedenfalls einer vielversprechenden Bewerberin um diesen Rang. 

"Happiness, kein Stress", fordert er, will "Sex spielen, kein' Speed/ Aus Ostmailand", Name der Stadtautobahn, die hinausführt, ganz weit hinaus, also: "Arm raus an der Mautkasse, hab keinen Telepass", arm ist er auch noch? "Hier fühl ich mich zu Hause, ist mein Ambiente / nachts mit Sonnenbrille". 

Der Refrain: "Aus der Provinz ins Stadtzentrum / da wird ne andre Sprache gesprochen, na na na na / vom Wasserflughafen": der ehemalige Idroscalo ist ein künstlicher See, wo arme Leute baden gehen, "bis nach San Babila", von wo aus Reiche shoppen. Deshalb: tja, "wird sie nie zu dir kommen, dort ins Hinterland". 

Folgt sein Bekenntnis: "Als kleiner Junge war ich das, was Mama nicht wollte / mit Ohrring und ner Frisur wie Thema / dann am Abend, immer dasselbe Problem / nach Mailand fahren", mit dem Auto, denn was andres geht nicht in Brianza, und: "wer fährt, darf nicht trinken". Ins Old Fashion gehn, das ist so schön alt, "den Cuba Libre in einem Zug / Unterhemd und Tatoo, meine Jordan /Autobahn zur Hölle", naja, "Angus Young", er ist eben bei AC/DC hängen geblieben. "In den Ferien am Idroscalo, doch nicht Zanzibar/ wir sind auf der Straße aufgewachsen, mit Schnorrern als Freunden /Brot und Ignoranz, du, hässliche Kindheit:/ Sag mir, was mir fehlt." Klar: "Eine Jacht in Santa Teresa". Er hat aber ein Schwimmbad, sagt er, siehe oben. 

"Stell dir vor, ich hatt mal was mit einer aus der Innenstadt /
Aber, weißt du, das mit den Fernbeziehungen ist doch nichts für uns". Brianza-Milano, endlos weit.  

So traurig und wahr das alles sein mag, so sind Text und Musik doch nicht das, nicht wie il Pagante

Commenti

Post popolari in questo blog

Nicht nachdenken. Lass es. Baustelle: Cimitero Monumentale

Baustelle singen über einen Friedhof. Es ist der Cimitero Monumentale in Milano, Italy. Dementsprechend nicht das Schlichteste aller Lieder, und doch singen sie einfach über dich oder mich. Lebende, Lebender (noch) auf dem Friedhof.  Der Herr Canetti meinte ja, wir gingen gern auf den Friedhof, weil wir die Tatsache genießen, die andern alle überlebt zu haben: "Ich stehe. Die andern liegen." Genieß ich nicht. Also was? Ich gehe ja, wie so viele, auf Friedhöfen zu Gräbern wie dem von Herrn Friedhof himself, also Kierkegaard, wo sich Grüppchen bilden und diskutieren, oder zu dem von Hölderlin, allein im Regen, und naturgemäß zu Hegel in Berlin. Wolf Biermann hat das Anziehungsvermögen dieser Gräber mit berühmten Toten ja besungen.  "Wie nah sind uns manche Tote / doch wie tot sind uns manche, die leben", als Schüler habe ich das immer gern mitgesungen, später immer mal wieder, doch die lebenden Toten sollten uns, denke ich heute, eher egal sein. Die gefühlte Nähe zu d...

Außer Puste. Andrea Poggio mit Francesco Bianconi

A mezz’aria , da hängt einer vielleicht mitten in der Luft oder ragt hinein oder fliegt auf halber  Höhe. Parole , Wörter,  a mezz’aria  gesagt, sind aber auch mit halber Luft, also zögerlich oder  unentschieden.gesprochene. Was da aber so außer, ohne Puste gesprochen werde? Worum  es gehe? Szenen der italienischen Großstadt: Kein Parkplatz! Panik. Krach im Hintergrund. Szenen aus Norditalien, vom Lande her? Die Luft ist feucht, dann regnet es kräftig, Nebelbänke.  Aber halt, das sind schon die der Erinnerung, einer Erinnerung außer Atem. An was? 24. Mai. Er kommt zu spät zum Date. Dann „zwischen uns ein kurzer Moment“, Zwischen oder  zwischen? Nähe oder Abstand? „Eine Handbreit“, fast wäre was gewesen, quasi ist was gewesen, eher ja?  Fast da und vielleicht und hinge nach, wie kleine Wolken es tun, käme auch wieder, immer mal.  „Alles flieht nach vorn und verschwindet wie der Blitz Zerschellt im Nichts und wird zerstreut vom Wind Kommt zurüc...

Bianconi: Kalypso, Odysseus, das Meer

Von Gustav Schwab oder von Homer wissen wir von den Abenteuern des Odysseus und  haben uns doch gewundert, oder? Der gewiefte Abenteurer hätte am Ende nichts weiter  gewollt, als auf seiner verschnarchten Insel die treue Hausfrau und den lieben Sohn wieder  in die Arme zu schließen? Das wäre ja, als träumte Lucky Luke nur von Jacuzzi und Netflix. Tatsächlich gibt es auch eine Version, bei welcher der Held sich nicht zur Ruhe setzt, und die  stammt von Dante Alighieri. Der stellt ihn in eine Flamme im Inferno, da, wo sich die  Betrüger und falschen Ratgeber finden, und lässt ihn seine Version erzählen. Er habe, berichtet Odysseus knisternd aus der Flamme raus, nicht Kurs auf Ithaka  genommen, sondern sei, getrieben von etwas, was auf Deutsch Sehnsucht hieße und auf  Italienisch nicht existiert, es wäre denn als asthmatisches Anelare , Richtung Gibraltar  gefahren, zu den Säulen des Herkules, dann raus aus dem Mittelmeer! Wo er und die Seinen,...