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Stumm ist die Straße, laut der Gesang: "ich bin ein Tier, ein Schaden"

Die Musik ist voll Kraft, die Sprache wie gehemmt. 

"Schreiben kann ich schon besser / aber mich lesen lassen will ich nicht / nicht einmal ich schaff es, mich zu lesen". Was gäbe es auch zu schreiben oder zu lesen? "Ich warte auf die Revolution"? "Warten ist nicht handeln / wählen nicht zu wählen", was bleibt uns übrig? Psychologie? 

"Die Probleme der anderen haben mich immer fasziniert / oder vielleicht abgelenkt"? Sprechen wir von meinen: "Ich hasse meinen Geburtstag". "Ich wollte weggehen" und, der sichere Weg zur Seligkeit, "in Schuhen über Glasscherben gehen". "Und bin doch noch hier". Warum? "Um allen und jedem gefällig zu sein / um dem gefällig zu sein / der sagt, er liebt mich".

Scrivere mi riesce meglio /  Ma non voglio farmi leggere / Non riesco nemmeno io a leggermi / Aspetto la rivoluzione / Ma aspettare è non agire / Scegliere di non scegliere / Una scelta obbligata
Ma i problemi degli altri mi hanno sempre affascinata / O forse distratta / Odio il giorno del mio compleanno / Io volevo andare via / Camminare sui vetri con le scarpe / Mentre sono ancora qua  / A compiacere tutti quanti / Compiacere qualcuno / Che dice di amarmi
 Aber die Liebe? "Die Welt kennt keine Einhörner / und keine Blätter mit sieben Spitzen / Stimmen gibt es / aber keine Gesichter / immer dieselben Stimmen / einer Frau in Schweigen und verwirrter Männer". Stimmen, kein Weg. 

Il mondo non ha unicorni / Non ha foglie a sette punte / Ha voci / Ma non visi
Sempre le stesse voci / Di una donna in silenzio e di uomini confusi
"Ilenia / der Platz ist leer / Ilenia / der Platz ist stumm", von wegen Revolution. Zurück zu mir.  "Wenn du meinen Bauchnabel berührst, steigt so ein Faden mir bis in die Kehle". 
Ilenia-ia / La piazza è vuota / Ilenia-ia / La piazza è muta

Se mi tocchi l'ombelico c'è un filo che mi arriva in gola  
Aber "ich hab ne Mutter die wünschte, ich wäre jemand anders / Ich kann nicht sprechen / Mein Gesicht spricht für mich / bin wie ein Tier / bisschen ein Schaden". 

Ho una madre che vorrebbe fossi un'altra persona / Io non so parlare / Il mio viso narra per me / Sono un po' bestia / Un po' danno 

"Und ich möchte nackt leben /  die Welt spür ich durch die Nase / ich hass es, wenn sie verstopft ist / ich gewinn leicht jemanden lieb / hab aber keine Lust zu erklären ..."

E vorrei vivere nuda / Sento il mondo con il naso / Odio avercelo tappato / Mi affeziono facilmente /  Ma non ho voglia di spiegare

"Dass ich in Wirklichkeit auch sprechen kann / aber es ist immer ein bisschen unverständlich": 


Che poi in realtà so anche parlare / Ma non si capisce bene
 Ilenia qui le piazze sono affollate
Ma innocue
Ormai le piazze fanno rivoluzioni solo quando sono vuote
"Ilenia hier sind die Plätze voller Leute / aber ungefährlicher / heutzutage machen Plätze nur Revolution, wenn sie leer sind". Bis dahin? "Viel Prosa/ zu viel Langeweile / hier kommst du nicht weg / denn du bist der Gefängniswärter". Und diese gesagten, gedrehten, umgekehrten Worte sind der Knast? Eins: Du kommst nicht raus. 

Molta prosa
Troppa noia
Qui non puoi fuggire
Perché tu sei il carceriere
Geschlossene Wortgesellschaft. Wir warten auf etwas, auf jemanden, einen Fehler. 
In attesa di un qualcosa / Di un qualcosa/ Di un errore

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