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Frecass e vita: Krach und Leben (Nanni Svampa, Enzo Jannacci, Milva)

Dieser Tage erinnern wir uns vielleicht an die Version Milvas,
der berühmtesten Strehler-Schülerin. Milva.
Sie ist vor Kurzem gestorben. Einen Tag vor den Gedenkfeiern zum
Tag der Befreiung von Nazis und Faschismus.


Der Aufruf zum letzten Aufstand gegen Nazis und Faschisten kam
am 25. April aus Mailand. So wie dieses Lied.

Gleich, wo wir sitzen, wenn wir nur in der Innen-
stadt von Mailand sind, hören wir Tag und
Nacht das Kreischen der alten Straßenbahnen.
Auch im Knast: in San Vittore, dem baufälligen
Stadtgefängnis ist das nicht anders.


sotta a ’sti mur passen i tramm, frecass e vita
del ma Milan..., singt Gianni Svampa:
"Unter den Mauern fährt die Tram vorbei,
Krach und Leben meiner Stadt".

Was er im Knast macht, ist schnell
erklärt:"Wir waren zu viert: Padola,
Rodolfo, Gain und dann ich. Vier Freunde,
vier Verlierer, zusammengerottet
wie die Katzen" (seltsam, nicht?):
Vier Freunde unterwegs.
Erst Soldaten des faschistischen Italien in
Albanien, dann in die Berge als Partisan, Ratten
fangen:
poeu su in montagna /a ciapà i ratt. Und
wer kommt da? negher Todesch della
Wehrmacht: deutsche Neger? nein, "negher" sind Schwarze:
Faschisten,
mi fan morire domaa a pensagh! "Ich
sterbe, wenn ich nur dran denke".

In einen Hinterhalt gefallen, gibt es für
ihn Faustschläge und Tritte und Schüsse:
Poeu m’hann cataa in d’una imboscada:
pugnn e pesciad e ’na fusilada...

Er landet in San Vittore, wo ihn ein süd-
italienischer: ’sto brutt terron! Kommissar
bedrängt, er solle die Denunziation unter-
schreiben, was er nicht tut, obwohl er
dann frei wäre, wie er im Refrain bekräftigt: "Aber ich, aber ich
aber ich, / vierzig Tage, vierzig Nächte /
in San Vittore, Schläge einstecken /
schlafen wie ein Köter, voller Schmerzen /
(...) rauf und runter geworfen / ich bin
einer von denen, die nicht reden!":

Ma mi, ma mi, ma mi,
quaranta dì, quaranta nott,
A San Vittur a ciapaa i bott,
dormì de can, pien de malann!...
Ma mi, ma mi, ma mi,
quaranta dì, quaranta nott,
sbattuu de su, sbattuu de giò:
mi sont de quei che parlen no!

Der Liedtext ist von Giorgio Strehler, dem
Brecht-Regisseur, und erlaubt ist daher auch eine
weniger oder anders pathetische Version wie die von
Jannacci.


Giorgio Strehler selbst hat das auch
gesungen und dazu gesagt: "Für uns
Italiener ist es schwierig, aggressiv zu
sein, ohne pathetisch zu werden".








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