Wo die U-Bahnhöfe von Mailands Linie 1 plötzlich Traumnamen haben wie QT8 und Uruguay, da geht es nach Bonola, einem von 1960 bis 1980 entstandenen Viertel von Plattenbauten und so jett, die zur Zeit langsam auseinanderfallen, wenn keiner aufpasst.
Baustelle entsprechend: „Ich mischte Dante und Coca Cola/ In einem
Zimmer in Bonola“, Nach Myss Ketas „Sushi und Sashimi/ Parco Forlanini“, fühlen wir, fehlte das. Und das Licht?
Beim Weltuntergang platzten mir die Schläfen
Schließlich war Weihnachten, immer dasselbe
Zum Glück war das Licht bloß
Die Illusion von Gottes identität
Ich mischte Dante und Coca Cola
In einem Zimmer in Bonola
Der totale Ego-Trip
Fühlte mich außerordentlich, wie im Delirium, bahnbrechend
Wie eine Platte von The Band
Auf dieses Floß, im Chaos
Bist an Bord gekommen und also: „Hallo!“
Dentro questa zattera, nel caos
Sei salita a bordo e allora: "Ciao"
Guten Tag, Giulia, wie geht’s?
Du hast zu viel geweint und jetzt weißt du
Während alles brennt
Es gibt eine Blume, die nie stirbt
Wenn der Welt unsere Zukunft, unser Schmerz
Am Arsch vorbei geht
Darfst du keine Angst haben
Denn da ist ein Weltkrieg im Gange
Aber der Sommer gehört uns
In der Ebene lebt ein vergifteter Reiher
Auch ein Staatsminister, ein Arschloch
Der Hass propagiert
Und ich tu, was ich kann, steh am Steuerrad
Halt die Rückenwirbel steif
Doch du bringst den Wind, der wegbläst
Oxyde und Schmerzen aus der Lombardei
Die Szene ist eigenartig eindeutig: Oxyde, also Kohlenmonoxyd nicht nur, sondern auch Zinkoxyd und was hier sonst so rumschwimmt oder -liegt. Der Reiher ist vergiftet.
Wir sind in der Lombardei, wo in jeder verlassenen Fabrik und jeder
aufgegebenen Baugrube Tonnen an illegalem Giftmüll aus der Schweiz oder aus Deutschland lagern und wo bei einem Brand niemand weiß, was da durch die Luft gehen wird. Auch den von hier stammenden Minister und schwabbeligen Hassprediger aus dem Lied kennen wir alle. Untergang im Ekel. Das Rettende aber? Wächst? „Der Sommer gehört uns“. Die Parole aller glücklichen Ferienliebespaare? Rettung mit Halbpension? Und doch wahr, oder?
Ma sei tu che porti il vento che spazza via
L'ossido e il dolore in Lombardia
Guten Tag, Giulia, wie geht’s?
Du hast zu viel geweint und jetzt weißt du
Während alles brennt
Gibt es eine Blume, die nie stirbt
Wenn der Sohn, den du wieder umarmen wirst
Am Arsch vorbei geht
Bite ich dich, gib niemals auf
Denn da ist ein Weltkrieg im Gange
Aber der Sommer gehört uns
Ein Sohn? Geschichtensplitter, Liebesblütenstaub. Sonst Krieg und Gift. Hallo Giulia.
Commenti
Posta un commento