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Gymnasiastenliebe. Gesungen von Baustelle.

Es ist heiß im Sommer. Bis September sind sie frei. Dann müssen sie wieder in die Schule. Kälte draußen. Drinnen? Es ist ja alles sehr katholisch da.

Als ich Ende der achtziger Jahre nach Mailand kam, durfte ich erst nach einer Weile feststellen, dass die meisten jungen Männer und Frauen schon etwas Deutsch sprachen. Was sie da vorbrachten, war allerdings nur begrenzt zertifikatsgeeignet, weder A2 noch C1. Nachts, sah ich dann auch, zeigten private Fernsehsender als Reklame kurze Ausschnitte aus Pornofilmen, in der Regel von Beate Uhse, und da war die Synchronisierung als nicht nötig befunden worden, weil jedes Wort die Tat aufs Trefflichste begleitete. Jede/r konnte daher auf Deutsch Dinge sagen wie „Besorg‘s mir“, was der Europäerinnenverständigung sicher zuträglich war. Wurden dann verboten, die nächtlichen Clips im Fernsehen. An jedem Kiosk gab jedoch weiterhin so Hefte, für die man sich in Deutschland bei einbrechender Dunkelheit in einen Sexshop hätte schleichen müssen. Jugendschutz? Naja. Wenn also heute Psychologinnen fragen, was das ganz neue viele Pornogucken mit den jungen Leute mache, könnten sie einfach nach Italien schauen. Die Antwort lautet: eher nix. Es erleichtert. Eines dieser Magazine hieß, und das kommt im Lied vor, „Le ore“ (die Stunden) und ist inzwischen auch nur noch antiquarisch zu haben. Bis zum Jahre 2000 begegnete man in der Schule noch verzweifelten Jungs, weil, „Oh Mann! Prof! Mama hat meine Pornohefte gefunden!“ 


Niklas Luhmann, der ja selbst ein Jahr in Bari war, weil er an der Uni Bielefeld keine Sekretärin mehr bekommen hatte, bemerkte sehr schön, in Italien sei die Grenze zwischen Möglichem und Unmöglichem durchlässig.


Potrei scambiare i miei "Le Ore" con te?



Für zwei Stimmen gedacht:


September wartet oft (spesso: auch „dick“) auf dich

Und magre Tage, alle gleich

Ich rauchte zwanzig Zigaretten

Knoten im Hals und trocknen Durst nach dir

Deine Postkarten, Beileid:

„Hello Bastard, man sieht sich!"

Schicktest Pubertät/ Jugend/ Adoleszenz

In meine inzestuöse Finsternis osé

Und die Zukunft war draußen

Nicht in der New Wave für Gymnasiasten

So hoffte ich krank zu werden

Oder dass sich wenigstens die Cafés infizierten


Lieber November, du warst kalt

Die Stirn gefrostet, Puls bei null.

Spiegel anspritzen war Narkose

Kann ich meine “Le Ore” mit dir tauschen?


Ich zitterte ein wenig vor blauen Wehen

Und vor unnützem Dasein

Ich bebte, so schwindlig war mir

Von Lutschern und Zuckern

Augustwespen in warmem Schwarm

Zum Provinzlerbaden im Fluss

Ich kämmte mich in wenig nach hinten


Oberflächliche Erholungsgnade

Samstag Abend in einem Loch

Amerikanische Gummiplatten

Lutschte bittre Bonbons

Und bald verblühte Frühlinge mit dir

Und hasste dich schon aus tiefster Seele

Hatte Blei zu verschießen

Wenn ich im Stereo posierte

In peinlicher Lamé-Jugend

Und Science Fiction und Erektionen

Die mir über die Finger strichen

Löcher in den Taschen und geballte Fàuste

„Ich müsste mit dir vögeln“


Ich zitterte ein wenig vor blauen Wehen

Und vor unnützem Dasein

Ich bebte, so schwindlig war mir

Von Lutschern und Zuckern

Vor blauen Wehen

Und vor unnützem Dasein

Ich bebte, so schwindlig war mir

Von Lutschern und Zuckern

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