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Außer Puste. Andrea Poggio mit Francesco Bianconi

A mezz’aria, da hängt einer vielleicht mitten in der Luft oder ragt hinein oder fliegt auf halber Höhe. Parole, Wörter, a mezz’aria gesagt, sind aber auch mit halber Luft, also zögerlich oder unentschieden.gesprochene. Was da aber so außer, ohne Puste gesprochen werde? Worum es gehe?

Szenen der italienischen Großstadt: Kein Parkplatz! Panik. Krach im Hintergrund.

Szenen aus Norditalien, vom Lande her? Die Luft ist feucht, dann regnet es kräftig, Nebelbänke. Aber halt, das sind schon die der Erinnerung, einer Erinnerung außer Atem. An was?


24. Mai. Er kommt zu spät zum Date. Dann „zwischen uns ein kurzer Moment“, Zwischen oder zwischen? Nähe oder Abstand? „Eine Handbreit“, fast wäre was gewesen, quasi ist was gewesen, eher ja? Fast da und vielleicht und hinge nach, wie kleine Wolken es tun, käme auch wieder, immer mal. 


„Alles flieht nach vorn und verschwindet wie der Blitz

Zerschellt im Nichts und wird zerstreut vom Wind

Kommt zurück aus der Leere, ohne Wie und Warum

Einen Schritt weiter, Sekunde für Sekunde“.


Es geht um Erinnerung im, ums Leben. A mezz’ariaà bout de souffle, außer Atem.


tutto fugge in avanti e si dilegua in un lampo

S'infrange nel niente e poi dirada nel vento


Vierundzwanzigster Mai

Hitzewellen, die Luft riecht nach Erde

Such einen Parkplatz, vergeblich

Mit dem Radio, das brummt und fahr auf Reserve

Ein Regenschwall

Und du wartest auf mich in einem Lokal in der Innenstadt

Und obs wenig oder sehr gefällt

Mit die Augen auf die Tür gerichtet, während ich gegen die Zeit kämpfe


Vierundzwanzigster Mai

Hin und zurück, durch eine Handbreit getrennt

Zwischen uns ein kurzer Moment

Wie eine vage Erinnerung, ganz außer Puste

Nach Tagen und dann Jahren

Zwischen Nebelbänken, wie so weit das Auge reicht

Über Land, hinter den Feldern

Zischen Wattewolken, hinter den Grenzen des Schlafs


Tausend sich drehende Lichter in Tanzsälen

Im langsamen Verkehr mit dem Herz im Schlamm

Mehr weit als breit hinter dem Krach im Hintergrund

Dann Hals über Kopf nach unten mit dem Atem im Nacken


Vierundzwanzigster Mai

Eine Brücke und ein Stück weiter das erste Licht des Morgens

Und ein Wartesaal

Einer nach dem anderen, der eine kommt, der andre geht

Und auf einmal Abgrund

In einem Törtchen aus Erinnerungen und ungesagten Worten

Und fast wie beim Zählen nicht mitzukommen/ fast wie die Rechnung zu verlieren

Eher vielleicht als nein, dieser Tage und dann für immer


Tausend sich drehende Lichter in Tanzsälen

Im langsamen Verkehr mit dem Herz im Schlamm

Mehr weit als breit hinter dem Krach im Hintergrund

Dann Hals über Kopf nach unten mit dem Atem im Nacken


Alles flieht nach vorn und verschwindet wie der Blitz

Zerschellt im Nichts und wird zerstreut vom Wind

Kommt zurück aus der Leere, ohne Wie und Warum

Einen Schritt weiter, Sekunde für Sekunde

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