Da pfeifen die Bauarbeiter den Frauen nach. Das ist ein bisschen wie früher, da in Palermo. „Meine Mutter ist Deutsche!“, erzählt dir eine, dreizehn vielleicht. Ein arabisches Viertel ist schon immer da. Die Moschee? Seit tausend Jahren. Das ist ein bisschen wie morgen, da in Palermo. Du kannst daher ruhig über die Straße gehen, die Autos stehen alle immer im Stau.
Geh zum Botanischen Garten, Goethe sitzt Weihnachten unter Zitronen. Geh zur Kathedrale, da liegt Friedrich II.: Von Rôme vogt, von Pülle künec, stupor mundi du. Reisebusse spucken runde Deutsche, unisex, Blumen in der Hand für unsern Kaiser. Hier war alles schon immer hier. Wird immer sein. Stürzt mal ein Haus ein, frisch renoviert. Palermo, der Kopf kommt nicht mit. Der Fahrkartenkontrolleur erkennt mich: „Lei è de Melano, l’ho kabedo sobito!“ Sei Mailänder, ich, weiß er. Sag nichts. Außerhalb des Zentrums immer einen Zehner in der Tasche, für die Straßenräuber. Keine Widerworte. Nimm es, wie es ist.
Liebe in Palermo ist was anderes, weiß ich, schon wegen des ganz weit offenen ä’s: „ti voglio bääne!“, „hab dich lääb!“, und scheint so brüchig im Lied von Amalfitano, der aus Rom kommt, aber lange in Palermo gelebt haben soll.Den Text gibt es nirgendwo, einen Vers verstehe ich nicht. Scheint was mit Ricotta zu sein, Ricodda.
Weißt du noch im letzten Sommer?
In Palermo liefen wir durch die Straßen voller Hunde
Die streunende Lieder sangen
Du sagtest mir „Weißt du, wie schön
So gut habe ich mich nie gefühlt!“
Und dann war es einfach aus
So wie die Häuser im Zentrum einstürzen
Auf die Landebahn wie im Film Casablanca
Bevor noch die Angst vorm Fliegen kommt
Ich habe ewige Liebe geschworen
Bis Weihnachten
Jedesmal sterben
?
Sag, dass ich dir fehle
Lass mich hier auf der Autobahn
Wir sehen uns morgen
Ich ruf dich an nein
Ruf dich nicht mehr an
Schrecklich, Palermo
Ich bin sechzehn und es geht mir schlecht
Die Entscheidungen der Frauen sind wirklich welche
Bis Weihnachten!
Jedesmal sterben!
?
Ich hab dich lieb
Wirklich lieb
Sag mir, dass ich dir fehle
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