Verschwindet alles. Im Zug, im Zug fort. Ist selbst ein langer Zug, das Lied.
Das, was Capossela da singt, ist in Kürze die Geschichte der italienischen Provinz, von Sizilien bis, mindestens, Emilia Romagna. Jetzt leer, Wüste bald. Das Leben, das da einmal war, können wir noch im Fernsehen betrachten, wo die Provinz, die es nicht mehr gibt, sich selbst träumt. Aufgesogen, weggesaugt, als Wolke unterwegs.
In der Schwebe er selbst. Er fährt mit, das erklärt Capossela erst spät im Lied, zu einer hübschen Western-Melodie. Was er war, ist abgefallen. Was er ist, das hat er bei sich. Im Zug, im Zug weiter. Come una rosa, come una spina …
„Wie eine Rose, wie eine Dorne
Wie ein Glück, wie ein Ruin
Was ich hatte, ist jetzt weg
Das, was kommen soll, noch nicht gefunden
Und wenn mir das Leben zu eng wird
In diesem Zug, das die Strafe
So, wie ich war, kann ich nicht bleiben
Was ich bin, trag ich bei mir
Was ich bin, trag ich bei mir
Uh-uh”
Das ganze Lied:
„Der Zug ist eines Morgens angekommen
Im schwarzen Rauch der vergangenen Nacht
Die Sirene hat den Ruf gezogen
Und das ganze Dorf ist herbeigestürzt
Als erster ist der in den Lumpen gekommen
Aus seinem schwarz verräucherten Haus
Am Ende war auch Mandarino dabei
Mit allem Saatgut aus dem Lager
Die von der Burg sind runtergestiegen
Zusammen mit denen aus der Scheune
Alle im Tal sind fortgegangen
Nichtmal ein Hühnchen haben sie dagelassen
Das Dorf ist eines Morgens weg
Ohne Ankündigung, ohne Postkarte
Wie eine Herde, wie rausgeworfen
Männer, Hunde, Schwestern und Blumen
Ihr Geschwätz haben sie festgenagelt
An den stummen Mündern der verschlossnen Türen
Und die verlassenen Fenster
Sind wie schwarze Augen zurückgeblieben
Eine Schlafmütze war zu spät dran
Als Letzter hat er einen Blick zurückgeworfen
Und dann mit dem Koffer den Zug aufgehalten
Halt! Wartet auf mich, sonst schlag ich mich
Und so ist er weg. Tavolone
Der es auf dem wackligen Tisch trieb
Mit Peppe Nacca, Breccia e Piscone“
Nacca ein Familienname um Neapel herum, „Breccia“ ist die Lücke oder militärisch der Durchbruch, „Piscone“ wär im Süden ein großer Stein, erinnert mich aber eher an „Pischello“ für kleine Jungs mit kleinem Dings, Piscone wäre also .. Spitznamen vom Dorf.
„Sind alle Arm in Arm abgefahren
Auch den Teufel haben die Hexen mitgenommen
Genommen und in die Schürze gewickelt
Und mit dem so verfangenen Dämonen
Sind sie durchs Tor der Zigeuner gekommen
Uh uh
Zurückgelassen die knotigen Zweige
Den Neumond und die Kreuze der Toten
Die schwarzgewordnen Felder und die Kötterhöfe
Alles hat die Eisenbahn aufgenommen
Eine runde Brotform
Hat Vituccio im Arm gehabt
Dann hat er sie, hat er sie ganz fest umarmt
Und eine Woche davon gegessen
Dann hat er sie, hat er sie ganz fest umarmt
Und eine Woche davon gegessen
Wie eine Rose“ …
Der Zug ist eines Morgens angekommen
Wie ein Vogel aus den Hügeln
Auf den Gleise hat er die Flügel ausgebreitet
Und sn seiner Brust alle getragen
Und weit, weit weg am Horizont
Ist vori ihm ein Schirm erschienen
Zitterte vor Licht und Glanz
Die Vision des großen Fernsehers
Und in der Ferne verschluckte er, fern
Wie der Trost des letzten Hafens
Und in der Ferne wachten von der Tenne
Die grauen Haare des Alters
Und in der Ferne wachten von der Tenne
Die grauen Haare des Alters
Wie eine Rose, wie eine Dorne
Wie ein Glück, wie ein Ruin
Was ich hatte, ist jetzt weg
Das, was kommen soll, noch nicht gefunden
Und wenn mir das Leben zu eng wird
In diesem Zug, das die Strafe
So, wie ich war, kann ich nicht bleiben
Was ich bin, trag ich bei mir
Was ich bin, trag ich bei mir
Uh-uh”.
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