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Herz und Schmerz, was sonst. Diodato gewinnt Sanremo 2020



Man weiß ja nicht recht, wie und warum, aber nach verschiedenen Verzögerungen kam endlich der Gewinner heraus, hier der Preis, auf Wiedersehen. Irgendwer hat das irgendwie schon vorher gewusst. Alles etwas seltsam, aber Hauptsache, Fiorello ist endlich weg.

Nur das Lied ist nicht seltsam. Sanremoschmachtfetzen, wie er schon vor zehn und vor vierzig oder siebzig Jahren hätte gesungen werden können. Wie die ganze Sanremo 2020-Show offenbar dazu da war, den Leuten zu zeigen, dass, Klima wechselt, Rente bröckelt, Gesundheitssystem in der Hälfte des Landes kaputt, in der andren unbezahlbar, ...  die gute alte Welt noch steht. Carabinieri, Sabrina Salerno, Tony Renis, Fiorello: alles noch da, und in Ewigkeit. Der Sieger heißt denn auch "Gott gegeben", Diodato. Sie ist weg, er hat Lärm im Herzen, Rumore, ach, und singt davon so:

"Weißt du, was ich denke
dass ich nicht nachdenken sollte
das, wenn ich nachdenke, ich ein Tier bin
Und wenn ich an dich denke, bist du eine Seele 
aber vielleicht ist es dieses Gewitter
dass mich zu dir bringt
Und ich weiß, ich sollte nicht 
ohne Regenschirm rausgehen, auch wenn
ich verstanden habe, dass ich fliehen kann, wie ich will,
ich komme immer zu dir zurück
und du machst Lärm hier
und ich weiß nicht, ob das gut für mich ist
ob der Lärm gut für mich ist
Aber du machst Lärm ja
den ich nicht ertragen kann
diese unnatürliche Stille
zwischen dir und mir
und ich geh herum und sag nichts
ohne einen Ort, an dem ich ankommen kann
nutz die Schuhe ab
und vielleicht wissen meine Schuhe
genau, wohin ich gehen muss
dass ich an dieselben Orte gelange
genau die Orte, die ich vermeiden sollte
und ch tu so, als würd ich mich nicht erinnern
und tu so, als hätt ich verrgessen
Aber ich verstehe, dass
dass ich fliehen kann, wie ich will,
ich komme immer zu dir zurück

du ... 
und ich will nicht mehr ohne auskommen
ohne den wunderschönen Lärm, den du machst.

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