Die Brunori S.A.S., also KG, also Dario Brunori, ist ja schon länger unterwegs, aber dieses autobiographische Lied aus Italien, dem Land des Traums von der Lebensstellung und der Eigentumswohnung, wird immer noch zur Orientierung verlorener junger Schäfchen dienen. Oder nicht?
Der Junge ist zehn und ... naja:
"Meine Mutter blätterte in der Neuen Post und ich las Prevert zu ihren Füßen
Ich war zehn aber ich dachte schon an die Frauen und
In mein Bad eingeschlossen liebt ich Edwige Fenech". Begabtes Kind.
"In der Schule spielten die Jungs Fußball und ich auf der Mauer zitierte Verlaine
Ich war sechzehn, aber dachte nur an Sex, da sah ich ihre Lippen und verliebte mich
Ich schrieb ihr mehr oder weniger zweihundert Gedichte, das erste ging so:
'Lieb mich als wären wir noch in dem Café in Berlin und rauchten Pall Mall
Lieb mich wie damals im Esselunga, als wir vor Hunger ein Baguette gestohlen haben'".
Der Vater freilich: "wollte, dass ich Buchhalter würde, aber ich antwortete frech: 'Niemals!'
Ich war zwanzig und mit meinen langen Haaren, in Dandy-Manier, trank ich Cognac.
Ich hatte schon dreitausend Gedichte geschrieben, das erste ging so:
'Lieb mich als wären wir noch in dem Café in Berlin und rauchten Pall Mall
Lieb mich wie an jenem Abend in Marseille, als wir nach zu viel Barbera Escargot aßen'". Romantisch, nicht? Und worauf läuft das hinaus?
"Im Juni hat sie mich gebeten sie für immer zu lieben", oh:
"frech antwortete ich nein." "Ich war dreißig", italienischer Rhythmus, "und lebte als Bohèmien, sie sagte leise: 'Du wirst schon sehn ... das wird dir noch Leid tun!'"
"Lieb mich als steckten wir noch unter den warmen Decken des Betts deiner Eltern". Gedicht bleibt.
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