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Warten auf Sanremo: wie wird der Sieger ermittelt?

Sagen wir, jemand hoffte auf den, gänzlich unwahrscheinlichen, Sieg von Zen Circus, der hätte folgendes Verfahren zu betrachten: 

Das ganze Theater dauert, wie immer alles im italienischen Fernsehen, viel zu lange, nämlich fünf Abende. 

An den ersten drei Abenden wählen die Zuschauer über Telefon (40%), wählt eine demoskopische Jury (30%) und wählt die Jury der Journalisten (30%). Dass letztere was zu sagen haben, ist nicht gut: die italienischen Zeitungen leben von Staatssubventionen und Reklame. Hier so etwas wie unabhängige Presse zu erklären wäre eine harte Übung.  

Die "demoskopische Jury" besteht aus einem "repräsentativen Sample von 300 Personen". Repräsentativ nicht fürs ganze Volk, sondern, so heißt es, für Gewohnheitsmusiknutzer (abituali fruitori di musica). Wo was rätselhaft klingt, ist Verdacht angemessen. 

Nun der Clou: das Votum der Zuschauer. Nehmen wir an, einer käme aus einer Mailänder Vorstadt, etwa Carugnate, wo man einander nur vom Sehen auf der Stadtautobahn kennt, dann hätte der schlechte Karten, weil seine 30000 Stadtgenossen gar nicht auf die Idee kämen, ihn zu wählen. Ein andrer wohnt etwa in Muturumbutratturu ganz weit im Süden, dem wären vermutlich nicht nur die Stimmen der 2000 Concittadini sicher, sondern auch die ´von deren näheren und ferneren Verwandten. Zen Circus' kommen aus Pisa, was an sich gut wäre, da in der Toscana der Lokalpatriotismus blüht. Nun haben sie allerdings ein Lied des Titels Pisa merda gesungen ("den Mistgeruch wirst du nie los"), was ihnen allenfalls, wenn das nur denkbar wäre, die Sympathien von Firenze, Siena usw. einbringen könnte: ist es aber nicht. 

Am vierten Abend kommt nun anstelle der demoskopischen Jury die Ehrenjury ins Spiel. Vorsitzender ist ein Herr Paganini, Teilnehmer sind der Regisseur Ozpetek, eine Fernsehmoderatorin namens Raznovich  (früher MTV, Lieblingsthema: Intimes), eine zweite solche und selbstdefinierte Spaßmacherin, welche als linke Tochter einer richtig feinen römischen Familie im Fernsehen steht, namens Dandini, der Schauspielerin Claudia Pandolfi (Un medico in famiglia!), einer ebensolchen namens Elena Sofia Ricci (immerhin schon Kino: Filme von Vanzina bis Sorrentino), der Journalist Severgnigni (Corriere) und ein Masterchef-Juror. Ohi. 

Am fünften Abend geht der Publikumsanteil auf 50% hoch, die sedicenti Journalisten sind immer noch da (30%), die Ehrenjury auch. 

Heraus kommt eine Platzliste, welche sich aus einem Mittelwert zwischen dem letzten Abend und den voraufgegangenen Veranstaltungen ergeben soll. Wie? Wir werden sehen. Chancen für wen? Für Empfohlene, Geschobene, Altbekannte, Verbandelte (raccomandati, spinti, vecchie conoscenze, ammanicati). Aber das Ganze ist doch immerhin so kompliziert, dass gewettet werden kann. 







Al termine verrà stilata una classifica delle canzoni determinata dalla media tra le percentuali di voto ottenute in Serata e quelle delle Serate precedenti. Nuova votazione delle canzoni risultate ai primi 3 posti nella classifica, sempre de: - il pubblico, attraverso Televoto - la giuria della Sala Stampa - la giuria d’Onore. I tre sistemi di votazione avranno sempre un peso percentuale così ripartito: Televoto 50%; giuria della Sala Stampa 30%; giuria d’Onore 20%. Al termine verrà stilata una nuova classifica delle 3 canzoni, determinata tra le percentuali di voto ottenute in quest’ultima votazione in Serata e quelle ottenute dalle votazioni precedenti. La canzone prima in quest’ultima classifica sarà proclamata vincitrice di Sanremo 2019.

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