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Untergang mit Baby K

In Amerika regiert dieser Dings und in Italien El Bibitaro mit einem, der das Liceo classico besucht hat, aber so zu reden versucht, als wäre er über die dritte Grundschulklasse nicht hinausgekommen. Wahrscheinlich geht die Welt bald unter. Das ist die gute Nachricht. Die andere: Dieser Sommer kommt halb spanisch dahergesungen. Tinztanzmusiktunztunz. Man fühlt sich wie nach Rimini Makarena tanzen geschickt. Baby K scheint den Anfang von diesem Ende gemacht zu haben, untermixt von Reggaeklängen, der Haile Selassie-Musik. Das klingt so:

Was sie da so singt? "Ich suche das Meer, du suchst WiFi (Eh)", oh. "Die letzten Plätze im Flugzeug / Palmen reichen bis zum Himmel / Fotos mit Hashtag 'Ich war dabei' Andale, andale". "Bring mich nach hinten, wo das Wasser tief ist / wo la vida è loca / wie auf nem Rad, das ist unsere Nacht (Eh)". Refrain: "Wir machen es wie der Wind: / von null auf hundert". Atemlos, sozusagen, durch die Nacht. So geht es weiter: "Gehirn im Kühlschrank / was siehst du cool aus, verstehst du mich?" Nein. 

Ebendiese Baby K, ein Blick zurück, sang mal: "Schieß auf mich!" Moralistisch ja, aber rebellischer Rap. 


"Mach die Pistole fertig/ Finger am Abzug / ich schwitze kalt und erwarte / ihr Urteil / Floh im Ohr / ich sollte lieber aufhören / ich bin der Kuss mit Lippenstift / der Rap ist mein Hemdkragen / das ist nicht meine Welt / sie gehört den Männern / rat mal, wer das gesagt hat / ein andrer Mann / nichts Neues / unter Druck", was für ein Druck?

"Blicke auf mich gerichtet / Schüsse im Lauf / ich bin zu aggressiv / ich bin nur die / ich soll geil aussehen / ich bin nur die / ich soll die junge Dame spielen / ich bin nur die / der nächste, der kommt / dem reiß ich, ich schwör es, den Kopf ab / das ist mein Leben /kein modischer Film / De Laurentis/ Spaß für Teenager / man spricht von mir / Schüsse im Lauf / Rat Roulette / schieß auf mich, schieß nicht daneben / denn dann bin ich am Zug". 

Refrain: "Schieß auf mich, jetzt / schieß alles ab, was du hast / schieß auf mich / denn danach hältst du mich nicht mehr auf/ wenn ich dran bin, tu ich dir weh / schieß jetzt oder nie mehr". "Das ist", singt sie ganz richtig, "kein Spiel für kleine Mädchen". 

Dann nimmt sie wieder auf, was die Welt so von ihr erwartet: "intelligent sein soll ich / aber nicht zu sehr / blöd genug" und "dieselbe Bezahlung" wie der schwächere Kollege? Gibt es nicht. "Das ist Italien / es geht schneller, wenn du mit wem ins Bett gehst / im Fernsehen steigen unsere Frauen auf / durch Hochbumsen" und ähnliche Anmerkungen. "Schieß auf mich, dann sterb ich wenigstens als Alpha-Weibchen". Denn sie sei nicht "wie die Italienerinnen im Film / drei nervenschwache Hühnchen wie die MILFs / ewige Opfer, tausendmal betrogen / vom Mann verlassen, der Minderjährigen nachläuft". "Wenn ihr die Beispiele seid / will ich heute Nacht sterben / Ruhe und Banalität hinter mir lassen / das Richtige finden / Italien kümmert mich n Scheiß". Schießt! "reißt mir die Lungen aus den Rippen / Dynamit unter dem Thron eures Königs / auf drei schieß eins zwei drei (...) ich bin nicht Multi-Facebook / ich brauch ihnen nicht zu gefallen / besser Eremit als ein Leben unter Schlangen".

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