Meine Verbindung zur Welt ist, mangels Interesse, eher schwach. Menschen sehe ich tagsüber im Supermarkt und abends in den Thermen von Monticello. Diese zwei Quellen hat, was ich an neuer Musik kenne. Das ist daher in aller Regel ganz schrecklich. Gestern kam mir so gleich zweimal ein Lied eines Herrn Caccamo zu Ohren: "Nimm mich an der Hand/ wir laufen ganz weit weg / in eine Welt ohne Nebel, in eine Welt ohne Wut, in uns geschlossen (?), ich und du zusammen für immer". Zweimal an einem Tag, erst zwischen Kühlregalen, dann in der Sauna beim Aufguss, zweimal zu viel. Supermarktchefs, wie die meisten Italiener übrigens, hassen Musik, und Aufguss-Meister lieben Dinge wie Justin Bieber. Eine Ausnahme ist Adriano, der vorgestern bei steigender Hitze sehr laut erst Shade mit einer Tussi, dann Coez und schließlich Shade allein abspielen ließ.
Die erste Hitzewelle kommt mit Shade feat. Federica Carta ... sehr melodisch, der Herr will eben auch sein Geld verdienen.
"Du antwortest mir sowieso nie/ und du hörst mir nie zu!/ und hast mir immer gesagt, ich sei nicht normal / wenn ich nicht schlafen kann, aber immer weiter träume / du antwortest mir sowieso nicht / Du bist immer unerreichbar". Bevor ich aber über die Verständigungsschwierigkeiten junger Menschen ins Grübeln komme, beginnt die zweite Aufguss-Phase. Es wird richtig heiß. Adriano schwenkt das Handtuch. Als Begleitung das Lied von Coez : "Ich wollt dir viele Dinge sagen, weiß aber nicht, wie ich anfangen soll". Oh. Der Refrain immerhin: "Es gibt zu viel Licht im Zimmer, diese Hitze breitet sich aus, ich werd nicht schlafen / entschuldige wenn ich nicht genug rede, aber im Magen hab ich ne Tanzschule". Wie? Nun ja, das sind die italienischen Reime: stanza/abbastanza/avanza/danza und dormirò mit, nun, ein wenig verschoben stomacò. Klingt aber gut, oder? nicht?
Dritte Aufgussphase, also schon verdammt heiß: "Bene/ ma non benissimo": "Wie es geht? Gut, aber nicht so richtig toll." Perfekt, Adriano! Bei jedem Luftschlag des Handtuchs verschlingt mich eine Hitzewelle. "Bene / ma non benissimo". Perfekt für ein fröhliches Leiden.
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