Die Sängerin heißt Brera, wie das Mailänder Spaßviertel. Doch der Spaß ist vorbei. Es ist spät geworden: die Bar hat sich geleert, und die noch da sind, bieten jetzt ein Abbild Italiens, ein Fresko.
Überlebte sitzen da: alte, uralte Leute.
Sie singt für einen komischen Vampir, allen Zauber hat er verloren, und für einen falschen Maler, der keine Farbe mehr hat außer dem Rot seines Herzens.
Brera singt frech, die Hände auf die Hüften gestützt. Die Klaviere sind alt und müde die Pianisten. Sie singt für einen neugierigen Touristen und einen mit Knete, verkauft falschen Whiskey, so falsch ("geschminkt") wie ne Nutte.
Sie singt dreist vom Gipfel des Nichts herab. Wilde Geschichten: die von einem Bekloppten, der längst gestorben und wiederauferstanden ist, die von einer Katze mit einem verblödeten Affen, die enttäuscht eine leere Spritze betrachten.
Sie singt dreist vom Gipfel des Nichts herab. Wilde Geschichten: die von einem Bekloppten, der längst gestorben und wiederauferstanden ist, die von einer Katze mit einem verblödeten Affen, die enttäuscht eine leere Spritze betrachten.
Außer Atem singt Brera die letzten Lieder, auf freundliche Anfrage der Nervensägen (auf Italienisch: "Eierbrecher"), die wohl eine Wohnung haben, aber nicht schlafen gehen wollen. Vielleicht haben sie Angst, Angst vorm Sterben.
So singt Didi (oder Didy) Martinaz aus Mailand, eine müde Seeräuber-Jenny. Es sind nun sowieso alle so gut wie tot.
Affresco (Martinaz, del Giudice)
Brera inizia a cantare
nella finta osteria
a quel buffo vampiro che ha perso ogni
magia
a quel falso pittore che non ha più
colore
a cui rimane solo il rosso del suo
cuore
Brera canta sfacciata
con le mani sui fianchi
con vecchi pianoforti
con pianisti stanchi
al turista curioso
a quello con la grana
vende whisky truccato
truccato da puttana
Brera canta insolente al culmine del
niente
la storia d'un balordo già morto e già
risorto
la storia di una gatta con una scimmia
idiota
ch'osservano delusi una siringa vuota
Brera canta sfiatata le ultime canzoni
a gentile richiesta di quei
rompicoglioni
che una casa ce l'hanno
ma non vogliono dormire
perché forse han paura
paura di morire
paura di morire
paura di morire
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