Beginnt ein Lied: Taiattarattarattarattarattarira iattarattarattarattarattarira dürfen wir uns über den passenden Sangesstil den Kopf zerbrechen.
Es gibt deshalb auch völlig verschiedene Versionen des Liedes, welches von Didi Martinaz geschrieben worden sein soll und auch gesungen wurde, aber vor allem und immer wieder von Enzo Jannacci, dem Mailänder Liedermacher oder Jazzer oder wer weiß, und nun von Punkreas vorgetragen wird, einer in Norditalien sehr bekannten Punkband aus Parabiago hinter Mailand, wie man sagen möchte.
Solche Beständigkeit ergibt sich immer wie von selbst, wo Leute am Rande stehen, weil sie da stehen und da so singen wollen und nicht anders und ist daher wohl erstaunlich.
Aber worum geht es?
Um einen amen Hund. Er steht immer am selben Platz und spricht mit keinem und malt Madonnen auf den Bürgersteig, um ein bisschen Geld (dané) einzusammeln.
Lü 'l stava semper in d'un cantun
E 'l ghe parlava mai a nisün
Lü el pitürava matina e sera madonn sül marciapè
E pitürava lì, lì süla strada per fa sü un quai dané
ra-iattarattaratta ...
Die Leute sind von diesen hingerotzten, spütascià, wie sie sagen, Madonnen nicht erbaut. Viele gehen einfach weiter, andre geben was, ein paar kleine Münzen (100 Lire)
La gent la diseva "cume se fa
A fa i madonn tüt, tüt spütascià!
Però quand pasaven o i ghe guardaven prima de tirà inans
E ghei guardaven e pö ghe daven, ghe daven un quai cent franc
ra-iatta ...
Dann der Schnitt. Gran confüsion auf dem Wochenmarkt, der Streifenpolizist (el ghisa) trägt auf einmal scarpuni: Marschstiefel? Schuhe? Knobelbecher? Der Hinweis auf die neuen Schuhe genügt. Wir wissen Bescheid. Der Ghisa der Neuen Welt trampelt alles weg, was da auf den Bürgersteig gemalt ist. Unser Maler springt auf wie ne Schlange und schreit: "Pirlun!"
Pirla ist ja auf Mailändisch, Süditaliener hören da Schweinereien, die nicht da sind, einfach ein kleiner Kreisel, welcher in der Welt herumeiert, also, wenn ein Mensch, ein dummer. Beim Pirlun also etwas größer, die Dummheit.
Un dì che gh'era confüsiun
Gh'era il mercà in sü, in sü n del cantun
È pasà un ghisa cunt i scarpuni e'l g'a schiscià i madonn
Lü l'è saltà sü, el pareva una bisa, el g'a vusà dré: "Pirlun"
ra-iattarattarattarattarattarira,
iattarattarattarattarattarira,
iattarattarat...!
Jetzt, wo alles geändert wurde, sucht sich der Maler ne andere Ecke, heißt es im Lied: San Vittore, den Knast. Wir wissen alle, warum. Darum wird es nicht gesagt.
Dort malt er keine Madonna mehr, sondern eine Kreuzigung. Sein Jesus aber ist gezeichnet wie ein Ghisa mit Scarpun. Das ist alles.
Der hat nichts und ist nichts und kann nichts sonst. Das, was er kann, das tut er, ra-iattarattarattarattarattarira.
Ades g'an cambià, cambià cantun
L'è in d'un cantun de san Vitur
Nella sua cella ha fatto una pitura della crocifissiun
Il suo Gesù è vestito come un ghisa, un ghisa cunt i scarpuni
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