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Das Gesicht der Macht. Cari amici della notte. Gigi Marzullo. Sprich mit dir selbst.


Ci siamo anche questa notte cari amici della notte di Rai 1, per chi è ancora sveglio, per chi non ha voglia o non può dormire, per chi vuole sapere di più questa notte.

Da wären wir wieder, liebe Freunde der Nacht von RAI 1, für den, der noch wach ist, der nicht schlafen mag oder nicht kann, der mehr wissen will über diese Nacht.“

An der Schwelle, nicht der, wo die Penaten wohnen, sondern an der von der Uhr definierten zum nächsten Tag, wartet er auf uns. Seit fast dreißig Jahren, wie die Gespenster, um Mitternacht. Wie diese, gibt er keine Antworten, sondern stellt nur Fragen. Er stellt sie seinen Gästen. Jede Nacht ist jemand anderes da, im Studio der RAI. Bekannt oder weltberühmt, Philosoph, Regisseur oder, wie man sagt, Showgirl oder Starlet. Bekannte und Weltberühmte ziehen vorbei, blasen sich auf oder nicht, sitzen wichtig da oder lässig, stehen im Mittelpunkt, ganz lässig, sind am Ende alle gleich und gleichgültig, während er bleibt, immer mit seinen Fragen, Batterien von Fragen, welche weit ausholende Antworten der Wichtigen hemmungslos unterbrechen. Denn wichtig, das wissen wir doch, ist nur er, der Beständige. Seine Fragen sind oft philosophischer Natur, wie das immer wiederholte:

La vita è un sogno o i sogni aiutano a vivere meglio?
"Ist das Leben ein Traum oder helfen die Träume, besser zu leben?"

Fies. Eine Antwort? Wie ein ausländischer Studienanwärter bei der Deutschprüfung? „Weißt du, Gisela, das ist wirklich eine schwierige Entscheidung!“ Es ist ja ganz egal. Wie diese tausenden von Wichtigen ganz gleichgültig bleiben. Jede Antwort verfliegt, während die Frage bleibt. Nichts wird sie erschüttern oder wegwischen können. So wenig wie Gigi Marzullo, den Ewigen. Die Ruhe unserer Nächte.

Noch von Ciriaco de Mita empfohlen, hat Gigi das Vordringen der Sozialisten überlebt, ihren Zusammenbruch in den frühen Neunzigern, den Aufstieg Berlusconis, welcher immerhin Nationalgrößen wie Enzo Biagi aus dem Staatsfernsehen verbannen ließ. Das Zerbrechen der Kommunistischen Partei, der Aufstieg des linken Priester- und Bankenfreunds „Bulletto“ Renzi, welcher nochmals die Spitzen der RAI auswechseln ließ, dessen Rückzug: nichts kann Gigi Marzullo und seinen Fragen etwas anhaben. Vielleicht, weil er wirklich immer nur fragt, keine Antworten anbietet, und so als Philosoph immer durchrutscht? Großes Vorbild für Konfuzius.

Nun ist allerdings auch Gigis, wie soll man sagen? Empfehler de Mita von der DC zu ich weiß nicht was geglitten, stets rechtzeitig durch Amnestien vor richterlichem Zugriff geschützt, nicht wegen Bereicherung nach Erdbeben, nicht wegen Parteispenden, nicht wegen Mafia noch wegen sonst was belangt worden. Er ist einfach immer noch da und wird es immer sein. Heute bei den Ex-Kommunisten, Renzis PD. Hinter Gigi, dem Philosophen, steht ein unsichtbarer, immer wieder gewandelter, durch alle Zeitläufte hindurch immer für immer wichtiger Mann. Der Philosoph kennt keine Wandlungen. Er fragt weiter, Nacht für Nacht, immer dasselbe.

Stellen Sie sich eine Frage und geben Sie sich eine Antwort.“

Si faccia una domanda e si dia una risposta.

Das Gesicht der Macht ist bleich und leer. Du aber sprichst immer nur mit dir selbst.

"Ich danke Ihnen, liebe Freunde der Nacht, und wie gewöhnlich erwarte ich euch nachts, immer Sottovoce (Halblaut), wir sagen ein Weg zum Verständnis, zum gegenseitigen Verstehen, vielleicht auch, um etwas zu begreifen, wenn ein Tag – um diese Zeit – gerade zu Ende ist und ein neuer Tag gerade begonnen hat; ein Tag zum Lieben, zum Träumen, zum Leben. Gute Nacht.“

Grazie a voi, cari amici della notte. Io vi aspetto come di consueto sempre di notte, sempre sottovoce, noi diciamo un modo per capire, per capirsi e forse anche per capirci, quando un giorno – vista l'ora – è appena finito e un nuovo giorno è appena cominciato; un giorno in più per amare, per sognare, per vivere. Buonanotte.


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