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Lied der Generationen: I cani

Wir merkens ja nur manchmal, aber etwas bewegt, zieht und reißt uns grad immer so mit allen fort und dann bilden wir eine, sagt die Soziologin, Kohorte, heute auch Generation, X oder Z oder Omega oder wie das dann heißt. Wenn wir aber jeweils alle dasselbe kaufen, sehen und denken, wie schaffen wir es, wenn wir es schaffen, einander intressant zu finden und ehm, ja?

Wer 89 geboren ist, können die Hunde (ja, i cani) singen, hat ne digitale Spiegelreflexkamera und postet Schwarzweißfotos auf flickr, während die 69er, klingt schon wie Wein, als Hilfskellner im Zentrum arbeiten und Erzählungen schreiben, von denen sie zwei veröffentlicht haben: I nati nell'ottantanove hanno reflex digitali e mettono su flickr belle foto in bianco e nero. I nati nel sessantanove fanno i camerieri al centro e scrivono racconti, ne hanno pubblicati due. 


Aber was eint hier die Leut? Kellner, die schreiben und Tussis mit Kameras? Die velleità! Sind, sagen die Wörterbücher, Anmaßungen? Wunschträume? oder eher mehr oder weniger fromme, mehr oder weniger versteckte ehrgeizige Träume, womöglich künstlerische Ambitionen  und Wünsche.

Die von 79 spielen mindestens in zwei oder drei Gruppen und machen Musik, die keinen mehr interessiert. Die von 59 geben Schauspielkurse, und wenn es gut geht, schleppen sie ihre Schülerinnen ab:
I nati nel settantanove suonano in almeno due o tre gruppi e fanno musica datata. I nati nel cinquantanove tengono corsi di teatro e quando va bene si rimorchiano le allieve

Also wozu das Ganze? Getue und Gemache? 
Le velleità ti aiutano a scopare quando i soldi sono troppi o troppo pochi
Die ehrgeizigen Träume helfen vögeln/ verhelfen zum Vögeln, wenn einer nicht zu viel und nicht zu wenig Geld hat. 

Mit so Künstlerträumen oder -ambitionen findet einer Anschluss. Das gelte auch für: Musikkritiker, die jetzt Blogs schreiben, die Künstler im Künstlerkreis, falsche Nerds mit Nerd-Brillen, Radikalschickis ohne radikal, Nihilisten mit Cocktail in der Hand, die davon träumen, so berühmt zu werden wie Vasco Brondi (der gar nicht berühmte Gründer der Gruppe Le luci della centrale elettrica), der auf eine Mauer gestützt mit der Freundin von irgendwem spricht, modische Magersüchtige, Magersüchtige aus der Mode, Bulimiekranke, die sich mit Mode beschäftigen; während Möchtegern-DJs gern Kokain hätten, Möchtegern-Schauspielerinnen hingebungsvoll vor Fernsehschauspielern seufzen, die Praktikanten bei Fox, Clip-Regisseure, i falliti: die Versager, die Enttäuschten, die Deprimierten, die Frustrierten, recycelte Emos, die Hipster-Gruppen, Indie, Hardcore, die Hunde selbst: eben alle, mit all den dummen künstlerischen Ambitionen, am Ende, immerhin: 
Le velleità ti aiutano a scopare quando i soldi sono troppi o troppo pochi.

I critici musicali ora hanno il blog. / Gli artisti in circolo al Circolo degli Artisti. 
I falsi nerd con gli occhiali da nerd. / I radical chic senza radical. / Nichilisti col cocktail in mano che sognano di essere famosi come Vasco Brondi, che appoggiato sul muro parla con la ragazza di qualcuno. / Anoressiche alla moda, anoressiche fuori moda, bulimiche si occupano di moda. Mentre aspiranti DJ aspirano coca aspiranti attrici sospirano languide con gli autori tv, gli stagisti alla Fox, i registi di clip. I falliti, i delusi, i depressi, i frustrati. Gli emo riciclati. /
I gruppi hipster, indie, hardcore, /  punk, electro-pop. I Cani.


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