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J-Ax und unsere Angst

Früher einmal gab es einen Sänger des Namens J-Ax,

der sang in der Gruppe Articolo 31 sagenhafte Lieder wie La mia ragazza mena: "Meine Süße schlägt zu", über Nebeneffekte konzentrierterer Leidenschaftlichkeit:  

"Meine Süße ist komisch  
sagt nicht, dass sie mich liebt 
trinkt Bier und raucht
hat n Tatoo auf Rücken
meine Süße schlägt zu". 

La mia ragazza è strana
Non dice che mi ama
Ma beve birra e fuma
Ha un tattoo sulla schiena
La mia ragazza mena 

"Wenn meine Süße weint, ist es nie, um zu erpressen 
sie kocht nicht in der Küche, sie kocht mich im Bett". 

"Meine Braut sieht sich als 
Strohhalm oder als Feder
Aber sie macht Angst, so hart und stark ist sie
Trägt den achwarzen Gürtel mit Nieten
Und will nicht den Ehering von mir
keine Burg, nicht den Mond.
Sie tanzt die ganze Nacht und morgens beißt sie
Trägt meine Boxer und bietet
Dosenfutter am Abend, kochende Getränke
Flaschen, die sie mit den Zähnen öffnet
Sie isst Sprühsahne".

Leidenschaftlichkeit wäre vermutlich, wie mein Freund Kostas aus Kreta, der es also wissen muss, sagt: so etwas wie ein Paket und als Ganzes anzunehmen oder abzulehnen, denn dann: "Eine Ex hat mich angerufen und sie hat ihr die Wohnung in Brand gesteckt / ich hab mit ihr gekämpft, hab ne gebrochne Rippe". 
 
Zeit der Leidenschaft, damals. Nun gibt es weiterhin einen Sänger namens J-Ax, der hat offenbar Angst vor dem Verschwinden und tritt dann mit einem der italienischen Bubi-Rapper auf: Fedez. 


Das ist natürlich ganz furchtbar. Zunächst werden Leute wie eine Fashion-Bloggerin, welche der Fedez später auch noch heiraten wird, wie wir leider wissen,  und ein äußerst linker rechter Politiker genannt. Sollten die jemanden interessieren? Da geht es dann philosophisch weiter: Es gebe die Zeit, die unsrige, dem nicht das rechte Gewicht, was wir erleben. Oh. 

Bei jeder Erinnerung sei es heute wichtiger sie zu teilen, als sie zu erleben. Ach ja, ganz kritisches Lied.

Solch ein dämliches Facebook- gegens Erleben-Spiel, solch eine schauderliche Häufung von Dummheiten, was ja noch anginge, aber von langweiligen, so was gehört sich doch nicht. Dazu tanzt auch der junge Mann da im Video. Ach je.

E poi, lo sai, non c'è /  Un senso a questo tempo che non dà / Il giusto peso a quello che viviamo /  Ogni ricordo è più importante condividerlo / Che viverlo

Die Lust zum Singen vergeht ihnen nicht: La voglia di cantare tanto non ci passerà. Herbe Drohung. Vielleicht versucht es J-Ax ja noch mal allein.

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