Fröhlich, eine Ballade: "Als sie die Zelle geöffnet haben/ wars schon
zu spät, denn/ mit einem Strick um den Hals/ hing da ganz kalt
Miché". Im Knast hat er sich aufgehängt: für immer dort oder
hinaus ins Freie, je nach Sichtweise.
Jedesmal,
"wenn ich einen Hahn", den des guten Morgens oder den des
Verrats? "krähen höre werde ich denken/ an diese Nacht im
Gefängnis/ als Miché sich erhängt hat".
Aber nun, warum hat er das?
Aus Liebe. "Heut Nacht hat sich Miché/
an einen Nagel gehängt, weil/ er nicht zwanzig Jahre im Gefängnis
sitzen wollte/ fern von dir".
Zwanzig Jahre sind so lang.
Da vergisst die Frau einen. Aber wenn er vorher schon tot ist?
"Ich weiß, dass Miché/ hat sterben wollen, damit/ dir die Erinnerung bleibe an die tiefe Liebe/ die er zu dir gefühlt hatte". Und jetzt richtet das Lied sich an die Frau: "Auch wenn Miché/ dir nicht geschrieben hat, um zu erklären, warum/ er aus der Welt geschieden ist, weißt du doch/ dass es nur deinetwegen war". Allerdings fehlt hier noch eine Einzelheit.
"Zwanzig Jahre hat er bekommen/ das Gericht hat so entschieden/ denn eines Tages hatte er einen ermordet/ der ihm Marie wegnehmen wollte". Deinetwegen, Frau.
"Deshalb hat man ihn verurteilt/ zwanzig Jahre lang im Gefängnis zu verfaulen", was er also anderwärts tun wird, "aber jetzt, wo wer sich aufgehängt hat/ müssen sie ihm die Tür öffnen." Kommt er raus.
"Morgen um drei/ wird er ins Gemeinschaftsgrab fallen/ ohne Priester und ohne Messe, denn mit einem Selbstmörder/ haben sie keine Gnade".
"Morgen wird Miché/ in der nassen Erde liegen/
und jemand wird ein Kreuz mit Namen und Datum/ über ihm aufstellen". Mehr ist nicht zu haben, nach einem Lied mit sieben perché: weil, denn, damit.
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