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Eine Ballade vom Freikommen oder von der Liebe. Fabrizio de André: Miché

Fröhlich, eine Ballade: "Als sie die Zelle geöffnet haben/ wars schon zu spät, denn/ mit einem Strick um den Hals/ hing da ganz kalt Miché". Im Knast hat er sich aufgehängt: für immer dort oder hinaus ins Freie, je nach Sichtweise. 
Jedesmal, "wenn ich einen Hahn", den des guten Morgens oder den des Verrats? "krähen höre werde ich denken/ an diese Nacht im Gefängnis/ als Miché sich erhängt hat". Aber nun, warum hat er das?


Aus Liebe. "Heut Nacht hat sich Miché/ an einen Nagel gehängt, weil/ er nicht zwanzig Jahre im Gefängnis sitzen wollte/ fern von dir".  

Zwanzig Jahre sind so lang. Da vergisst die Frau einen. Aber wenn er vorher schon tot ist? 

"Ich weiß, dass Miché/ hat sterben wollen, damit/ dir die Erinnerung bleibe an die tiefe Liebe/ die er zu dir gefühlt hatte". Und jetzt richtet das Lied sich an die Frau: "Auch wenn Miché/ dir nicht geschrieben hat, um zu erklären, warum/ er aus der Welt geschieden ist, weißt du doch/ dass es nur deinetwegen war". Allerdings fehlt hier noch eine Einzelheit.

"Zwanzig Jahre hat er bekommen/ das Gericht hat so entschieden/ denn eines Tages hatte er einen ermordet/ der ihm Marie wegnehmen wollte". Deinetwegen, Frau.

"Deshalb hat man ihn verurteilt/ zwanzig Jahre lang im Gefängnis zu verfaulen", was er also anderwärts tun wird, "aber jetzt, wo wer sich aufgehängt hat/ müssen sie ihm die Tür öffnen." Kommt er raus.

"Morgen um drei/ wird er ins Gemeinschaftsgrab fallen/ ohne Priester und ohne Messe, denn mit einem Selbstmörder/ haben sie keine Gnade". 


"Morgen wird Miché/ in der nassen Erde liegen/
und jemand wird ein Kreuz mit Namen und Datum/ über ihm aufstellen". Mehr ist nicht zu haben, nach einem Lied mit sieben perché: weil, denn, damit. 



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