Die italienische Nationalfahne hat ja so etwas Nettes. Ihre Farben erinnern an gemischtes Eis aus Zeiten, in denen es noch Waldmeister gab und niemand denkt was Böses, wenn besagtes Tuch überall im Lande herumhängt. Rot, Weiß und Grün haben aber als solche wenig mit der italienischen Menschenseele zu tun. Singen, weinen, schreien und röcheln hören wir Italiener nämlich nur bei der Farbe Blau. Davon haben sie aber zwei oder drei und alle denkbaren Seelenverwerfungen färben sich nach einer von ihnen. Aber nach welcher? Die alten Griechen sollen gar kein Wort fürs reine Blau gehabt haben. Wir haben eins, welches auch, blau sein , mit Suff zu tun hat oder, ins Blaue , mit fröhlicher Ungewissheit, schließlich vom Himmel herab gelogen werde. Die Italiener aber haben azzurro und blu . In Liedern beschreiben beide den Himmel und das Meer, bei Celentano auch il pomeriggio d’estate, den Sommernachmittag. „Azzurro“ heißt Celentanos Song, ...